Schauplatz Taipeh, die Hauptstadt Taiwans. Hier steht ein Bau, der weltweit Kopfschütteln, Staunen und Bewunderung provoziert. Mitten in der 3-Mio-Einwohner-Metropole ragt ein beeindruckendes Wahrzeichen steil in den Himmel, ein Turm der Superlative – der höchste Wolkenkratzer der Welt.
Die nackten Zahlen und Daten lassen die Dimensionen erahnen: 508 Meter hoch, fast vier Mal so hoch wie der Wiener Stephansdom. 101 Etagen. Die schnellsten Aufzüge der Welt. Im Inneren das größte und mit 660 Tonnen schwerste Pendel der Welt, um die gefährlichen Schwingungen von Erdbeben und Taifunen auszugleichen. Auch die Kosten – ein Rekord: der teuerste Bau in der Geschichte Taiwans. Von A bis Z – Superlative …
Tausende Menschen haben ihre Büros im „Taipeh 101″- so der Name des Wolkenkratzers -, v.a. Mitarbeiter der Börse von Taipeh. Damit all diese sich auch möglichst wohlfühlen, waren etliche Feng-Shui-Experten an der Planung beteiligt. Sie sorgten dafür, dass die Türen an den optimalen Stellen platziert, dass Baumaterialien und Farben harmonisch aufeinander abgestimmt wurden – um das „Chi” auch hunderte Meter über dem Erdboden gut fließen zu lassen.
Vorbild des Architekten Chung Ping Wang vom Büro C.Y.Lee & Partners war übrigens – die Natur. Er orientierte sich bei der Gestaltung an Bambus, der ja in Fernost reichlich wächst. Vor allem auch – in die Höhe …
„Taipeh 101″ ist aber nicht „nur” ein Rekordbrecher in vielen Bereichen. Mit dem ehrgeizigen Unterfangen wollte wohl auch die von Festland-China immer mehr ignorierte Insel Taiwan ein Zeichen setzen – ein Zeichen von Selbstbewußtsein und Macht, von Durchsetzungsvermögen und wirtschaftlicher Stabilität. Möge die Übung gelingen.